Soziales Netzwerk Premnitz
Netzwerk für Vereine, Organisationen und Institutionen der Stadt Premnitz und Umgebung
Premnitz, der 2019-01-19
eine Familie aus Berlin-Prenzlauer Berg (Bützowviertel) deren Kinder jetzt 6 und 10 Jahre alt sind, hatte sich dafür entschieden alles was man so nicht mehr benötigt (da die Kinder ja nun ein entsprechendes Alter haben), ein wenig auszusortieren. So wurde eine große Umzugskiste gefüllt mit Baby-Bettwäsche, Söckchen, gut erhaltenen Schuhen, Plüschtieren und Erstlingsbüchern sowie noch einigem mehr, und so stand der Umzugskarton wohlgehütet in einem Berliner Keller. – Durch einen Zufall kamen wir ins Gespräch und schon nach kurzer Erläuterung, stand für die Familie fest, diesen vollen Umzugskarton auf seine Reise nach Premnitz (Havelland) zu schicken. – Er musste jetzt nur noch abgeholt werden…
Also schwupps am letzten Dienstag nach der Arbeit in Berlin, via dem voll ausgebauten öffentlichem Nahverkehr mal eben von Berlin-Wilmersdorf zum Bötzowviertel, im Grunde ne simple Sache. Hier fährt ja alles so quasi im 5-Minuten-Takt. Zum U-Bahnhof, die Treppe runter. Supi die U-Bahn fährt grad ein. Das läuft ja wie gestrichen. – Kurz am Bahnhof Zoo die Treppe zur S-Bahn hoch, Wartezeit 2 Minuten, das ist ja auch mehr als akzeptabel. – Allzu oft habe ich hier die Ansage: “Auf Grund eines Polizei-Einsatzes am Bahnhof X kommt es derzeit zu Verzögerungen im Betriebsablauf.” – Was nichts anderes heißt als es fährt aktuell einfach nichts. – So dann auf zum Alexanderplatz, die S-Bahn ist zu dieser Zeit gut gefüllt, man könnte auch sagen, ne Sardinen-Dose ist nen Witz dagegen. Im Winter ist die Berliner S-Bahn in diesem Zustand durchaus jeder Sauna gegenüber konkurrenzfähig. So bin ich in gut 13 Minuten am Alexanderplatz. – Und Stopp! – Großer Feuerwehreinsatz, die Tram-Linien, die U-Bahnlinien, alles ist unterbrochen. Die Tram wird anderweitig umgeleitet. Na toll. Kurz mal nachdenken. Wie fährt jetzt die Tram? – Also einmal vom aktuellen Standort nur wenige Meter vom CineStar CUBIX entfernt, bis zum anderen Ende des Bahnhofes zurück, am Kaufhof Alex vorbei zur dortigen Tram-Haltestelle, sind ja nur knapp 500 m, also machbar und kein wirklicher Stress. Und da kommt auch schon die richtige Tram, es geht also zügig weiter.
Angekommen bei der Familie geht alles recht schnell, die Sachen werden einmal kurz in tragbare Taschen umgeladen, denn mit diesem Umzugskarton komme ich so nicht schnell voran, zumindest nicht im abendlichen Berufsverkehr, bei vollen Bahnsteigen und Tram- und S-Bahnen. Trotz bestehender Umleitungen wegen des Brandes am Alexanderplatz, der kleinen Einschränkung mal nicht mit dem Auto unterwegs zu sein, stolpere ich knapp 2 Minuten vor dem Start des RE4 in diesen hinein.
Endlich, ab jetzt ist es ein Kinderspiel. – “Sehr geehrte Fahrgäste. Die Abfahrt unseres Zuges verzögert sich leider um wenige Minuten. Grund hierfür sind Personen im Gleisbett bei Staaken.” – Oh, oh. Mir schwant böses. – Es ist 18:58 Uhr als diese Durchsage kommt, normalerweise müsste nun der Zug eigentlich losrollen. 5 Minuten vergehen, 10 Minuten vergehen, 17 Minuten vergehen und der Zug rollt endlich los. Das ist noch in der Toleranz, so bekomme ich zumindest noch die Regionalbahn von Rathenow nach Brandenburg, der Bus nach Premnitz wartet ja generell nicht. Kurzes Durchatmen und alles ist gut. Und schon bremst der Zug auf freier Strecke ab, irgendwo zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Berlin-Jungfernheide. “Werte Fahrgäste, auf Grund einer Zugüberholung verzögert sich die Fahrt um wenige Minuten”, okay, das wars dann. Mit 23 Minuten Verspätung rollt der Zug dann irgendwann in Wustermark ein und wie es so oft ist, wenn es schon nicht läuft, auch hier ist das vor uns liegende Gleis aktuell durch einen anderen Zug befahren. Egal, was nun ist, ich bleibe in Rathenow hängen. Ohne nennenswerte Beeinträchtigung komme ich also mit 2 schweren Einkaufstaschen in Rathenow und gut 23 Minuten Verspätung an. Bus weg, Regionalbahn weg, das Auto steht in Premnitz und mein Schatzi mit Schmerzen im Rücken auf dem Bett. All das bei eisigem Wind und gut 2 Grad Aussentemperatur laut Smartphone. Und ohne Zigaretten! Vollkommen egal, ein Taxi muss her, über ne halbe Stunde mag ich hier nicht noch stehen. Das Taxi ist schnell da, der junge Taxifahrer ist super nett und fährt mich schnellsten nach Hause. Oben angekommen bekommt mein Schatzi erstmal nen Kuss. Dann brauch ich nen schönen heißen Tee und eine Zigarette…
Am Donnerstag wurden dann die Baby-Sachen der Kleiderkammer der Diakonie übergeben, das Spielzeug und die Bücher gingen später zur AWO-Kita Waldhaus. So wurden die Sachen, wie zuvor schon in Berlin mit der spendenen Familie abgesprochen, geteilt. Und dank der Kleiderkammer der Diakonie wurde die zweite Tasche mit weiteren Dingen gefüllt, die für eine Kita und deren Kinder interessant sind.